Total War Warhammer 2 bringt uns 4 neue Fraktionen in die Fantasie Welt von Entwickler Creativ Assembly.

Die edlen Hochelfen, brutalen Dunkelelven, monströsen Echsenmenschen und die verstörenden Skaven bringen eine komplett neue Dynamik in das Warhammer Genre. Jede Fraktion hat seine besonderen Eigenheiten, wodurch sie eine komplett einzigartige Dynamik erschaffen. Haben wir beispielsweise mit den Skaven immer den Drang mehr und mehr zu erobern und zu brandschatzen um unser Volk zu ernähren, so liegt mit den Hochelfen der Fokus darauf möglichst viel Handel zu treiben und den Einfluss am Hofe des Elfenherrschers zu erhöhen. Doch bedauerlicherweise ist nicht immer alles Gold was glänzt. Ist die Welt mitsamt seinen Völkern zwar wunderschön anzusehen, so hat sie doch einen ganz entscheidenden Schwachpunkt:

Das Kampagnenziel

Der größte Minuspunkt an Warhammer 2 ist auch seine größte Neuerung: Der große Mahlstrom. Um ein Kampagnenspiel zu gewinnen müssen wir nicht wie in vorherigen Total War Teilen eine gewisse anzahl von wichtigen Provinzen halten oder alle Gegner auslöschen, sondern mithilfe von sieben Ritualen den mächtigen Mahlstorm zu beherrschen. Soweit so innovativ. Um die Rituale auszuführen müssen wir bestimmte Städte einnehmen in welchen wir die fraktionseigenen Ritualressourcen abbauen können oder wir müssen regelmäßig gestellte Aufgaben erfüllen. Auch das lädt dazu ein nicht einfach Wild um sich zu erobern sondern ein bestimmtes Ziel zu Verfolgen.

Die Probleme tauchten in dem Moment auf in dem wir genug Ressourcen gesammelt haben und unser Ritual in Gang setzten. Dann wird für 10 Züge aus drei unserer Städte das Ritual kanalisiert. Wird eine Stadt in der Zwischenzeit eingenommen oder besetzt wird das Ritual abgebrochen. Zu diesem Zweck werden dann auch einige Chaos Armeen in unserem Reich gespawnt welche sich jedoch schnell in alle Himmelsrichtungen zerstreuen anstatt unsere Ritualstädte anzugreifen.

Besonders frustrierend ist es dass wir praktisch keinerlei Möglichkeiten haben die Rituale der anderen Spieler aufzuhalten. Sind wir nicht zufällig mit der Ritual Fraktion benachbart und können eingreifen, so können wir meistens nur unfähig zuschauen während die Rituale beendet werden. Das Spiel bietet uns mit den Eingreifarmeen, welche wir für Geld anheuern können, zwar eine Möglichkeit Truppen zu der kanalisierenden Fraktion zu bringen, aber die K.I. gesteuerten Armeen stellen sich als ähnlich Intelligent wie die Chaos Horden heraus. Alle 7 Rituale auszuführen kann übrigens auch schonmal mehrere hundert Runden und zahlreiche Spielstunden in Anspruch nehmen. Ist ein K.I. Gegner am Ende trotzdem schneller als wir können wir uns zu einer letzten Entscheidungsschlacht teleportieren um ihn aufzuhalten. Diese ist sogar auf den höheren Schwierigkeitsgrade lächerlich einfach und lässt die Anstrengungen der letzten Stunden beinahe überflüssig wirken.

Großartiges Fraktionsdesign

Natürlich weist die Kampagne auch Stärken auf. Die größte ist dabei wohl das kreative Fraktionsdesign. Mit sehr hübsch gemachten Zwischensequenzen werden wir bei Start einer neuen Kampagne in die Fraktion eingeführt. Das schafft Atmosphäre welche auch von den großartigen Sprechern der legendären Lords versprüht wird. Hören wir wie unser Kopfjäger Queek in seiner durchdrehten Art  „Yes me-me, kill-kill!“ nuschelt, fühlen wir uns direkt wie ein mächtiger Skavenherrscher der sein Rattenvolk in den Krieg führt. Auch die prächtigen Festungen der Hochelven welche im direkten Kontrast zu den dunklen Festen der Dunkelelven stehen, lassen uns oftmals auf dem Schlachtfeld die Pausetaste drücken um uns die wunderschönen Karten anzusehen. Auch bei den Einheitendetails haben Creative Assembly sich wieder einmal selbst übertroffen. Fünfköpfige Kriegshydras der Dunkelelven duellieren sich mit Sternendrachen der Hochelven oder mit den gigantischen Dinosauriern der Echsenmenschen. Nun werde ich auf die Mechaniken der einzelnen Fraktionen eingehen angefangen mit:

Die abscheulichen Skaven

Ehrlich gesagt war die Aussicht darauf mit einem Seuchen verbreitenden Rattenvolk Lustaria zu erobern für mich der einzige Grund, Warhammer 2 auszuprobieren. Es liegt mir wahrscheinlich in den Genen. Zerg in Starcraft. Witchdoctor in Diablo. Abathur in Hots. Abscheulichkeiten sind einfach zu verlockend für mich. Und diesen „Fetisch“ erfüllen die Skaven durch und durch.

Auf dem Schlachtfeld setzten die Skaven eher auf Masse als auf Klasse. Fast alle ihrer Einheiten haben sehr niedrige Führerschaft und fangen deshalb sehr früh an zu flüchten, typische Ratten eben. Allerdings kommen sie fast immer wieder zurück um sich von neuem ins Kampfgeschehen zu stürzen. Ihre größte Stärke auf dem Schlachtfeld dürfte ihre Artillerie darstellen. Mit mächtigen Seuchenklauenkatapulten und  Warpblitzkanonen werden die feindlichen Armeen schon zerlegt bevor sie nur in die Nähe unserer Rattenhorden gelangen. Der Höhepunkt der skavenischen Ingernierskunst stellt jedoch das Furchterregende DOOMWHEEL dar, welches an ein Mäuse Laufrad erinnert. Ein Mausrad mit Tödlichen Stacheln, einem Warpantrieb und Warpblitzkanonen an allen Seiten. Es ist eine Freude dem Doomwheel dabei zuzusehen wie es hilflose Gegnerhorden überrollt und einfach nicht gestoppt werden kann.

 Ihre fraktionsspezifische Eigenschaft ist die Nahrung welche wir durch Kämpfen und Erobern sammeln. Sind unsere Ratten gut genährt, gewährt uns das zahlreiche Boni und gibt uns die Möglichkeit eingenommen Städte direkt auf eine höhere Stufe zu befördern. Gehen unsere Nahrungsreserven jedoch zu Neige werden wir mit saftigen Strafen belegt. In diesem Falle sinkt die Führerschaft für unsere Armeen, die öffentliche Ordnung und der Wachstum drastisch. Um also unser Imperium am laufen zu halten müssen wir ständig kämpfen, expandieren und erobern. Dadurch wird das Gameplay sehr dynamisch und actionreich was sich gerade für ungeduldige Spieler empfiehlt.

Die edlen Hochelfen

Wer es etwas ruhiger Angehen lassen will und lieber am Hof Intrigen schmiedet ist mit den Hochelfen genau am richtigen Ort. Mit ihnen sammeln wir am Hof des Elfenherrschers Einfluss um uns nützliche Boni freizuschalten oder Helden zu rekrutieren. Der Ablauf dabei ist nahezu immer identisch: alle zwei bis drei Runden erhalten wir die Wahl zwischen vier Optionen uns in die Höfische Politik einzumischen. Optionen welche uns Einfluss gewähren verschlechten gleichzeitig Fraktionswerte wie Ordnung oder Zufriedenheit. Andererseits können wir diesen Einfluss auch dafür benutzten um mächtige Boni für unsere Zivilisation freizuschalten.

Auf dem Schlachtfeld bringen die Hochelfen die wahrscheinlich besten Bogenschützen aller Fraktionen. Mit extremer Reichweite und gutem Schaden können sie sich gegen die Bogenschützen der anderen Fraktionen gut behaupten. die Hochelfen bringen zudem sehr starke Elite Infanterie Truppen und Kavallerie aufs Schlachtfeld. Mit zahlreichen Phönixen, Drachen und Adlern ist es für die Hochelfen außerdem ein leichtes die Luftüberlegenheit zu erlangen. Die einzige signifikante Schwäche stellt die Artillerie dar, welche sich lange nicht mit der der Skaven messen kann.

Wollen wir unser Imperium verteidigen oder es sogar erweitern ist wie schon immer Geld die wichtigste Quelle. Die Hochelfen sind ein Meister des Handels und das aufrechterhalten von Diplomatischen Beziehungen ist für sie wichtiger als jeder anderen Fraktion. Mit zahlreichen Gebäuden Forschungen und Upgrades können wir unsere Handels einkommen vervielfältigen. Außerdem gewährt uns ein Handelsabkommen dank emsiger Spionen komplette Sicht auf das Land unseres Handelspartners. Eine gute Weise um einen Verrat zu planen.

Furchteinflössende Echsenmenschen

Einen krassen Kontrast zu den anderen Völkern stellen die vor Kraft stotzenden Echsenmenschen dar. Mit einer unglaublichen Fülle von Monströsen Einheiten wird jede unvorbereitete Armee zu Boden getrampelt. Gewaltige Dino wie der an einen Tyrannosaurus Rex erinnerte Carnosaurier oder der Stegadon, welche sehr an einen Triceratops angelehnt ist. Während meiner Skaven Kampagne konnte ich oft nur fassungslos Stauen während die gewaltigen Monster durch meine Ratten stampften.

Doch auch die restlichen Einheiten der Echsenmenschen sollten keinesfalls unterschätzt werden. Mit den Saurus Krieger haben sei eine unfassbar Starke Nahkampf Einheit, welche nur dadurch ausbalanciert wird das sie, genauso wie große Teile des Einheitenrasters, Urinstinkte besitzt. Dieser Trait sorgt dafür das wir die Kontrolle über sie Verlieren sobald sie zuviel Schaden erlitten haben. Dadurch laufen sie Amok und greifen jeden Gegner an der ihnen zu Nahe kommt. Somit können wir die Saurus Krieger nicht mehr aus verlorenen Kämpfen zurückziehen und müssen hilflos dabei zusehen wie sie von mächtigeren Einheiten in Stücke geschnitten werden. 

Auf der Kampagnenkarten bekommen wir dank einem Goemantischen Netzt große Boni dafür wenn wir mehrere vollständige Provinzen kontrollieren. Außerdem bekommen wir von Zeit zu Zeit Spezialmissionen, welche uns mit „Spezialbruten“ belohnen. Diese stellen stärkere Versionen von Grundeinheiten dar, wodurch unsere Armee noch mehr Schwung erhält.

Hinterhältige Dunkelelfen

Wahrscheinlich wurden wir alle schon einmal in einem Total War Spiel von einem treu geglaubten Verbündeten hinterrücks Überfallen. Mit den Dunkelelfen steht Verrat auf der Tagesordnung. Allerdings können wir es ihnen auch nicht verübeln, wie sollen sie sonst an ihre wertvollen Sklaven kommen.

Ja richtig gehört, wo andere Völker nach Schlachten die gefangen Feinde zu benutzen um die Verwundeten Truppen aufzufüllen, so können wir mit den Dunkelelfen Sklaven nehmen. Diese Schuften dann in unseren Stätten und bringen uns eine ganze Menge Gold. Dafür ziehen sie jedoch die Öffentliche Ordnung herunter, sodass wir uns öfters mit Rebellionen herumschlagen müssen als die anderen Völker. Außerdem haben wir jede Runde einen gewissen „Sklavenrückgang“, der nichts anders bedeutet als das mit jeder Rund mehr Sklaven an den unmenschlichen Bedingungen ihr Leben lassen. Das bedeutet aber auch das wir natürlich stetig für Nachschub sorgen müssen. Dadurch entsteht eine ähnliche Dynamik wie bei den Skaven, sodass wir uns oftmals die Frage stellen: Ist mir mein Verbündeter mehr wert als die Sklaven, die sein Reich abwerfen würde?

Auf dem Schlachtfeld besticht die Dunkelelfenarmee ähnlich wie die Hochelfenarmee mit einer hervorragenden Eliteinfanterie. Starke Panzerung macht dem Gegner oftmal das Leben schwer. Ihre Armbrustschützen haben zwar nicht die grandiose Reichweiten der Hochelfen aber dafür bohren sich ihre Bolzen auch durch die dickste Panzerung. Ihr Lufarsenal ist mit Schwarzen Drachen und Harpyien zwar nicht so ausgefeilt wie dass der Hochelfen, es kann sich aber trotzdem sehen lassen. Ein wahrer Hingucker ist die mächtige Kriegshydra. Das antike Monster aus der griechischen Mythologie verschlingt mit seinen fünft Köpfen unvorsichtige Gegner und röstet sie aus der Ferne mit seinem Feueratem.

Eine weitere Spezialität der Dunkelelven sind die Schwarzen Archen welche wir durch eine Rite (siehe nächster Absatz) freischalten können. Sie kann sich über die Weltmeere bewegen und unsere Armeen mit frischen Truppen versorgen. Außerdem gewährt sie uns in Schlachten bei denen sie sich in der Nähe aufhält, mächtige Artillerie Fähigkeiten.Damit ist sie ideal geeignet um einen Eroberungszug unserer Armeen vom Meer aus zu begleiten und mit frischen Truppen zu versorgen. 

Riten

Eine tolle neue Mechanik stellen die Riten, nicht zu verwechseln mit den verhassten Ritualen, dar. Für jede der vier Fraktionen stehen vier Riten zur Verfügung, welche wir nach und nach freischalten. Gegen Gold (oder Sklaven für die Dunkelelfen), können wir mächtige Boni für unser Volk oder Spezialeinheiten für die Kampagnen karte freischalten. Die Skaven Rite des UNTERGAAANGS! stellt uns beispielsweise einen UNTERGAANGS-Technikus zu Verfügung mit dem wir die Mauern einer feindlichen Stadt sprengen können. Auch die äußerst praktische dunkle Arche der Dunkelelfen bekommen wir durch eine solche Rite.

Fazit

Trotz einem unmotivierenden Kampagnenziel ist Total War Warhmmer 2 ein unglaublich gut aussehendes, strategisch anspruchsvolles und fesselndes Strategiespiel. Meine bereits über 80 Stunden in Steam sprechen da Bände. Auch der Multiplayer ist sehr gut ausbalanciert und machte jede Menge Spaß. Mit dem vor kurzem erschienen kostenlosen Update Mortal Empires bekommen außerdem alle Besitzer des ersten Teils Zugriff auf eine weitere Kampagne, die wieder auf das altbewährte System zurückgreift und den Mahlstrom außen vorlässt. Außerdem können wir in dieser Kampagne auch die Völker des ersten Teils spielen. Für besizer von Warhammer 1 lohnt sich der Nachfolger also gleich doppelt. Aber auch für alle anderen eine definitive Kaufempfehlung, wenn auch vielleicht erst beim Steam Wintersale.

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