Mit einigen Startschwierigkeiten erschien im Dezember Spellforce 3. Nun nehmen wir den Mix aus RTS und RPG genauer unter die Lupe.

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2003 erschien das erste Spellforce und lies mich damals als RPG begeisterter Teenie Freudensprünge machen. Ein Mix aus RPG und RTS! Genau meine beiden Lieblingsgenres. nun 14 Jahre später erscheint Spellforce 3 und hat bereits zum Start mit schweren Bugs zu kämpfen, welche leider mittlerweile noch nicht ganz behoben wurden. Was mir am meisten auffiel, waren die fehlerhaften Dialoge. Mal löst ein Questdialog an einer komplett falschen Stelle aus, mal gar nicht. Was mich richtig ärgerte, war dann, als ich eine Quest abgeben wollte und das Fenster einfach immer wieder aufpoppte, ohne die Möglichkeit besagte Quest abzuschließen. Nach mehreren Minuten des Versuchens habe ich es dann schließlich doch geschafft, solche Fehler trüben allerdings eindeutig die Stimmung, die ein sonst schönes Spiel vermitteln möchte.

Dabei ist die erzählte Geschichte durchaus interessant. Mehrere Jahrhunderte vor dem ersten Serienteil zettelt der Magier Isamu Tahar die sogenannten Magierkriege an. Zunächst gilt es in der Rolle des Generals der Wolfsgarde Sentenza Noria einige Rebellen unschädlich zu machen. Klar als braver Befehlshaber führen wir diesen natürlich aus, gegen Ende der Mission können wir allerdings Isamu Tahar an einer Hinrichtung hindern und befreien den Gefangenen. Ab diesem Zeitpunkt im Spiel erstellen wir uns einen Charakter, welcher von diesem Moment an als unser Avatar dient.

Verräterkind und Außenseiter

Es stellt sich heraus, dass wir den Sohn des Verräters Isamo Tahar persönlich verkörpern welcher hingerichtet werden sollte. Da sich unser alter Ego der Wolfsgarde angeschlossen hat und so gegen seinen eigenen Vater ins Feld zieht, steht er innerhalb der Königlichen Armee als Außenseiter da. Einige Jahre nach den Kriegen bricht eine mysteriöse Krankheit aus, welche Blutbrand genannt wird. Diese gilt es zu Beginn des Spiels zu untersuchen. Dabei überrascht die Geschichte stetig und auch die Charaktere bleiben glaubhaft und überzeugen mit ihren Entscheidungen sowie Ansichten. Von Zeit zu Zeit stellt uns Spellforce 3 vor eine Wahl, welchen Weg wir einschlagen wollen. Dies kommt allerdings nur in simplen entweder/oder Dialogen zustande. Zwar wird so angedeutet, dass es eine gewisse Entscheidungsfreiheit gibt, jedoch sind die Unterschiede nur minimal und im Detail, der Pfad der Handlung bleibt als solches unverändert. Daran sollte man sich allerdings nicht stören, denn man bekommt mit Spellforce 3 eine wirklich gelungene Fantasy Story aufgetischt. Und was an RPG Tiefe fehlt macht der Titel durch den RTS Part wieder wett.

Die meisten Missionen beginnen mit unserer Heldentruppe, mit welcher wir die Gegend erkunden und looten. Sobald allerdings mehr Schlagkraft als unsere aus 4 Leuten bestehende Partie erforderlich ist, kommt der RTS Part zu tragen, in welchen das Spiel nahtlos übergeht. Nun können wir Gebäude aus dem Boden Stampfen, Ressourcen sammeln und eine Armee ausbilden um mit dieser den Feind zu überrollen. Auch wenn wir die Kontrolle über eine ganze Armee übernehmen, bleiben die Helden doch stets der Mittelpunkt des Geschehens, da diese mit ihren Fähigkeiten wie etwa der Heilung noch wichtiger werden, wenn man sie auf ganze Armeen anwenden kann.

Typisch für RPGs können unsere Helden auch aufleveln. Die Fähigkeiten unseres eigens erstellten Charakters können wir zu Spielbeginn selbst bestimmen. So ist es möglich einen Bogenshützen mit Weißmagie auszubilden oder einen Nekromanten mit Schwert und Schild. Während der Reise schließen sich uns Gefährten an, welche zwei normale Talentbäume mit sich bringen und einen dritten komplett speziellen für diesen Charakter. Darüber hinaus lässt sich jeder Skill mehrfach verbessern, sodass dieser nicht nur stärker wird sondern auch andere Effekte mit sich bringt. Ich persönlich habe immer einen Heiler mit einem Stufe 2 Heilungszauber mit gehabt. Durch die Stufe 2 erhöht sich der Radius der Heilung, welche damit besonders im RTS Part besonders mächtig wird. Die Werte der Helden lassen sich noch zusätzlich mit verschiedenen Ausrüstungsgegenständen verbessern, sodass diese mehr austeilen oder einstecken können.

Doch wie gut ist der RTS Part denn nun wirklich? Er spielt sich nicht so schnell und hektisch wie beispielsweise ein Starcraft 2, sondern hat eher die Geschwindigkeit eines Age of Empires. Ähnlich wie in Company of Heroes dreht sich in Spellforce 3 alles um Sektoren, welche wir mit unseren Helden einnehmen. Sobald ein Außenposten errichtet wurde, sind wir in der Lage, im jeweiligen Gebiet Ressourcen abzubauen. Die Besonderheit: Abgebaute Ressourcen laufen nicht auf ein globales Konto, sondern werden am jeweiligen Außenposten gelagert und per Wagen an die benötigte Stelle gebracht. So sind wir beispielsweise in der Lage vorauszuplanen und abgebaute Ressourcen dort hin zu bringen, wo sie benötigt werden. Roheisen etwa zu einer Schmiede oder zur Kaserne. Ein manuelles Steuern der Arbeiter ist auch nicht notwendig, lediglich eine Zuweisung auf die Produktionsgebäude ist von Spielerseite her zu tätigen, ansonsten verrichten die Arbeiter automatisch ihr Handwerk.

Die Balance der Einheiten entsteht durch ein klassisches Stein-, Schere-, Papier Prinzip, welches es zunächst mal zu durchschauen gilt. Ansonsten unterscheiden sich die verschiedenen Einheiten der drei Völker erst im späteren Spielverlauf, wenn Spezialeinheiten oder Verbesserungen ins Spiel gebracht werden.

Fazit

Ein faires Fazit für Spellforce 3 zu finden, ist keine einfache Sache. Durch die anfänglichen Bugs war besonders zur Releasezeit der Spielspaß etwas getrübt. Einige Patches später sieht das ganze schon besser aus, zwar noch nicht perfekt, hier und da hat sich noch ein Dialogschnitzer eingeschlichen, doch ich konnte die Story ohne gröbere Probleme durchspielen. Gerade die spannende Geschichte mit unserem eigens erstellten Charakter motiviert stetig weiterzuspielen, da man natürlich wissen möchte, wie das ganze aus geht. Wer also Spaß an RPG und an Echtzeitstrategie hat, kann mit Spellforce 3 eine Menge Spaß haben.

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