Space Hulk Tactis wandert in ein Genre, welches sich aktuell großer Beliebtheit erfreut

Mit rudenbasierenden Strategiespielen kann man mich schnell einmal beeindrucken, aber so viel man hier richtig machen kann, so viel Fläche gibt es natürlich auch für Fehler. Warhammer hat mit dem Tabletop Spiel ja schon eine gut Vorlage, also braucht man die doch nur gut kopieren und schon ist’s gut. Aber das wurde hier nicht gemacht. Denn das wäre wirklich zu leicht. Man hat sich Mühe gegeben eine neue Erfahrung daraus zu machen und genau das hat man auch geschafft.

Auch wenn mich zunächst gestört hat, dass es nur 2 Fraktionen wirklich gibt, so macht es im Zuge der Story Sinn und fühlt sich nicht danach an, als hätte man nur versucht zu sparen und sich alles für DLCs aufzuheben. Man kann sowohl die Blood Angels als auch die Genestalker spielen, wobei erstere langsam und übermäßig ausgerüstet sind, zweitere dagegen sind schnell und leicht. Insofern kann man sich aussuchen, was einem besser gefällt und dann damit spielen. Einzig merkwürdig an den Genestalkers ist, dass man sie nach einer Bewegung auch locken muss, damit man einen zweiten Genestalker bewegen kann.

Space Hulks bewegen sich ganz normal, wenn auch langsam. Genau das würde ich sogar fast als eine kleine Schwäche betrachten, denn sie bewegen sich teilweise so langsam, dass es auf dauer schon ein wenig nerven kann, dass man jede Bewegung wirklich bis zum Ende beobachten muss, aber da kann man sich ja selbst mit dem Smartphone Abhilfe verschaffen. Die Ladezeiten des Spiels fallen leider auch in diese Richtung, wenn auch nicht abnorm, so ist auf der PS4 Version doch ein klein wenig mehr Warten von Nöten als einem meist recht ist, aber kein Spiel ist perfekt.

Oberfläche

Zu beginn möchte man meinen, dass es eh nur ein Strategiespiel ist und man der Steuerung eh mächtig ist. Wie schwer kann’s schon sein? Nunja es ist tatsächlich nicht schlecht das Tutorial zu machen, denn nach einer Bewegung kann man verschiedene Aktionen durchführen, welche man lieber zuerst einmal ausprobiert hat, bevor man sich verwirrt am Ende der Runde hinsetzt und versucht schlauer zu werden. Das führt auch zu einigen Möglichkeiten die man am Ende des Zuges hat. So kann man eben an einer Konsole eine Türe schließen, einen anderen Space Hulk wieder aufstehen lassen, einen Hulk in Bereitschaft stellen, damit er schießt wenn er einen Gegner sieht und so weiter.

Diese Vielzahl an Möglichkeiten ist genau das, was das Spiel interessant macht, denn wir sind hier fern von einem leichten Spiel. Dadurch, dass der Gegner einem immer in einer gewissen Weise überlegen ist, können wir nicht einfach sagen, dass wir da reingehen, ihn überwältigen und wieder raus gehen, denn manchmal sind die Gegner in der Überzahl und manchmal sind sie einfach nur so positioniert, dass man sich nicht einfach durch das Level bewegen kann, ohne die Umgebung für sich zu nutzen.

Insofern bekommen sie für das Level Design zwei Daumen hoch, auch wenn es vom Aussehen her ein wenig schwächelt, da sich die Level schnell ein Mal ähnlich anfühlen, da das ganze Spiel in einem zerstörten Schiff stattfindet und somit immer das gleiche Feeling da ist, statt einmal aufzulockern. Das ist allerdings nicht weiter tragisch, denn die Atmosphäre die Space Hulk versucht zu setzen ist hervorragend umgesetzt und erreicht genau das, was sie versucht haben zu erreichen. Man fühlt sich alleine und ist sich unsicher, wenn man einmal nicht weiß, was dort vorne um die Ecke ist. Man fühlt sich ein wenig ausgeliefert.

Und sonst so?

Was manche freuen wird ist, dass man sein eigenes Level gestalten kann und damit meine ich wirklich gestalten. Nicht einfach nur in eine leere Hülle ein paar Dinge hineinsetzen, sondern wirklich jedes Feld entscheiden und kreieren, was ich für genial befinde. So etwas kenne ich aus keinem anderen rundenbasierenden Strategiespiel und dafür gibt es natürlich beide Daumen hoch, immerhin muss bei vielen Spielen erst die Modder Community loslegen, bevor so etwas möglich wird, aber nicht hier. Man gibt den Spielern direkt die Möglichkeit sich Level zu erstellen und sieht sich so etwas, bei beliebten Spielen wie Doom ab.

Wer sich fragt, was das Spiel noch von anderen abhebt, dann kann ich hier noch das Kartensystem erwähnen, welches ein wenig Zufall herein bringen soll und so das Ganze etwas spannender gestalten soll. Am Ende jeder Runde bekommen wir 3 Karten, welche wir entweder benutzen können um einen Effekt zu erhalten, wie zum Beispiel erhöhten Schaden oder aber wir verkaufen diese Karte und erhalten dafür AP also Aktionspunkte, welche wir dann nutzen können um öfter Anzugreifen oder aber eine Tür mehr hinter uns zu schließen. Eine wirklich interessante Neuerung.

Die Grafik ist recht nett und passend für das, was man hier versucht zu erreichen. Die Level wirken mit vielen Details ausgestattet und wenn man im First-Person Mode rumläuft kann man sich wirklich nicht beklagen. Man hat also definitiv seine Hausaufgaben gemacht, denn auch wenn die Genestalker mal angreifen, bekommt man ein kurzes Video, statt einfach nur von oben darauf herabzusehen, was das ganze gleich noch interessanter macht und wie einen interaktiven Film wirken lässt.

Mochten wir:

Mochten wir nicht:

Viel bleibt es also nicht mehr wirklich zu erzählen, denn mit Space Hulk Tactics wurde ein weiteres sehr starkes Spiel für das Warhammer Franchise erstellt, das man nicht als kleines „Gimmick“ für nebenbei ansehen kann, sondern für seine Stärken wirklich als einen eigenen Titel ernst zu nehmen hat. Man hat hier einfach wirklich das Gefühl, dass das Studio versucht hat etwas zu machen, von dem sie denken, dass es den Leuten gefällt, statt etwas, das auf dem Papier stand und sich „Ok“ angehört hat. Genau das haben sie auch geschafft. Mit interessanten Neuerungen zum Genre haben sie also etwas erschaffen, dass für Fans des Genres fast schon ein Muss ist.Wertung:

8/10

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