Eine einfache Kopie oder doch deutlich mehr? Path of Exile ist als gratis Titel eine ernst zu nehmende Konkurrenz für Diablo 3

Diablo 2’s Nachfolger der Herzen?

Nachdem Diablo 3 raus gekommen ist wurde es definitiv nicht so gut aufgenommen, wie man es sich nach Diablo 2 erwartet hatte. Diablo 2 hat noch heute den Klassikerstatus und auch ich finde mich hin und wieder dabei, das Spiel runterladen und mit meinem Nekromanten dann Tristram unsicher machen. Hier jedoch handelt es sich um Path of Exile also müssen wir leider ein paar Abstriche machen. (Kein Tyrael) Das Spiel gestartet werden wir direkt vor einen Gegner und eine Waffe gestellt. Heben wir die Waffe auf, spawnt der Gegner und schon gehts los. Mehr braucht man nicht um sich aus zu kennen. Ein Tutorial wäre an dieser Stelle zu überflüssig. Lediglich das Userinterface wird uns kurz näher gebracht.

Die Grafik fällt direkt auf. Sie ist nicht auf Tripple A Niveau, aber kann sich durchaus sehen lassen. Zunächst wurde die Karte wie bei Diablo 2 stark pixelig über dem Geschehen angezeigt. Mittlerweile haben sie jedoch eine sehr schöne Variante gefunden, die nicht ganz so verwirrend ist im Vergleich.

WAS IST DENN HIER LOS?

Ist garantiert die erste Reaktion eines jeden Neulings, der zum ersten Mal den Skilltree öffnet. Wir werden tatsächlich überwältigt mit einer Vielzahl an passiven Skills und kriegen nicht den geringsten Leitfaden dazu. Jede Klasse startet an einem anderen Punkt im gleichen Skilltree, was bedeutet, dass jeder Charakter auch jeden passiven Skill erlernen kann und somit jede Funktion erfüllen kann. Die Rüstungen, welche wir droppen, benötigen gewisse Attribute, was nur bedeutet, dass wir genügend Punkte in passive Stärke skills investieren müssen. Hierbei gibt es Geschick, Stärke und Intelligenz.

Passive Skills könne hierbei von einfachen Attributerweiterungen bis hin zu richtigen Fähigkeiten reichen. So gibt es +100 HP oder aber auch die passive Fähigkeit, bei der man keinen kritischen Schaden mehr machen kann, dafür Lebensentzug direkt geheilt wird, statt mehrere Sekunden zu benötigen. Hier empfiehlt es sich einfach mehrere Skilltrees aus dem Internet anzusehen und dann beginnen loszubauen. Wir können nur wenige Korrekturen machen durch das Spiel hinweg und somit sollte man sehr genau überlegen, bevor man einen Skillpunkt verteilt. Lediglich bei großen Updates erhalten wir einen vollen Reset.

 

Aktive Skills

Kombiniert wird das ganze mit dem Edelstein-System. Jeder aktive Skill, den wir verwenden wollen, wird uns in Form eines Edelsteins präsentiert. Diese können wir in Sockeln an unserer Rüstung anbringen. Rüstungen haben also eine maximale Anzahl an Skillslots und diese sind auch in bestimmten Farben. So können Edelsteine nur in einen Slot der selbigen Farbe gesteckt werden. Zwar gibt es auch weiße Slots, diese finden wir aber nur bei Ringen oder einem ganz bestimmten Unique Item. Diese stellen einen Slot dar, in welchem wir jeden Skill stecken können.

Also wir wissen nun von den Slots und deren Farben, doch gibt es noch etwas! Jeder Slot kann mit einem anderen Slot verbunden sein. Bei Rüstungen können so 6 Slots vorhanden sein, die alle miteinander verbunden sein. Dies hat zur Folge, dass wir Support Edelsteine anbringen können, welche dann alle aktiven Skills die in dieser Rüstung stecken, mit dem Bonus des Support Edelsteins verbessert werden. Das macht Ausrüstungsteile mit vielen Slots, die miteinander verbunden sind natürlich besonders wertvoll.

 

Währung

Hier gbt es kein Gold oder etwas dergleichen, denn es wird mit Items gehandelt. Es gibt Rollen, die man bei einem Händler eintauschen kann, gegen spezielle Items, die Ausrüstungen verändern. Manche verbessern die Seltenheit, andere geben eine zusätzliche Eigenschaft. Je höher man diese Items bei dem Händler eintauscht, desto wertvoller wird er. Orbs of Chaos stellen im Endeffekt die Hauptwährung dar. Sie machen ein normales Item zu einem seltenen und sind dann im Mapping äußerst praktisch, aber dazu komme ich später nochmal.

Der Vorteil eines solchen Systems ist es, dass man gut selbst an die Währung kommt und die Inflation nicht zu schlimm ist. Immerhin werden diese Orbs verwendet und dadurch gibt es weniger im Umlauf, wir haben also eine selbst regulierende Währung. Natürlich verwirrt es im ersten Moment, doch hat man, wenn man einen Tag im Spiel war, den Bogen heraus und kennt sich in etwa aus. An und für sich spricht das Währungssystem für sich, denn im Early Game fangt man nicht viel mit den Items an und so kann man sie ohne schlechtem Gewissen erst einmal für Gear ausgeben, wenn man erst weit genug im Spiel ist, droppt man sich sein Gear ohnehin selber.

Schwer? Schwer!

Nun das hängt ganz davon ab, wie man spielt. Wenn man als Einzelgänger versucht durchzukommen, wir man durchaus auf die Probe gestellt. Der Schwierigkeitsgrad ist an manchen Stellen sehr knackig und kann schon dazu führen, dass man zunächst erstmal etwas grinden sollte, doch wenn man seine Ressourcen vernünftig nutzt, kann man sich durchaus mit dem richtigen Build schon sehr bald zurücklehnen. Ich zum Beispiel habe einen ganzen Build um Cyclone aufgebaut. Einem Angriff, der allem im direkten Umkreis Schaden zufügt.

Mit dem richtigen Gear können die meisten Skills sehr fies werden, doch muss man dabei aufpassen, dass man einen guten Mittelweg zwischen Schaden austeilen und einstecken findet. So hab ich immensen Schaden ausgeteilt und durch Life Leech direkt wieder aufgeheilt, doch hat natürlich jede Strategie einen Nachteil. Hat mich ein Gegner eingefroren hab ich die Taschentücher schon auspacken können, denn dann ging es mir gewaltig an den Kragen.

Bosse – eine von Path of Exile’s Stärken

Die Bosse erinnern an eine Mischung aus Diablo 3 und Diablo 2. Es gibt welche, die wie Belial in Diablo 3 an einem fixen Punkt stehen und von dort auf euch drauf hauen und es gibt Bosse, die wie in Diablo 2 herumlaufen. Hierbei kommt es wirklich nicht zu kurz, immer wieder mit neuem konfrontiert zu werden. Jeder Boss hat seine eigenen Mechaniken und benötigt ein eigenes Vorgehen um nicht zu sterben, denn eines haben sie gemeinsam. Sie alle teilen wirklich gut Schaden aus. Wer also underequiped oder Unterlevelt drauf losstürmt, wird eine herbe Enttäuschung erleben. Der Tod kostet hierbei Erfahrung, wer also kurz vor dem Level Up ist, sollte das zuerst voll machen, denn dann hat er nichts mehr zu verlieren.

Allerdings gibt es eine Möglichkeit gegen jeden Boss zu gewinnen. Ihr könnt durchgängig hineinlaufen und drauf hauen, wenn ihr sterbt wiederholt ihr es einfach. So kommt man im Endeffekt an jedem Boss vorbei, doch dauert es deutlich länger und ist nicht halb so befriedigend, wie wenn man einfach überlegen ist, statt Tricks verwenden zu müssen.

 

Spieldauer?

Die reguläre Story ist seit dem letzten Update verlängert wurden. Leider wurden auch die Schwierigkeitsgrade entfernt, welche nochmal für extra Biss gesorgt haben, doch wurden sie nicht nur entfernt, sondern ersetzt. Was es nun gibt ist durchaus kreativ! In der letzten Mission der Main Story befreien wir eine Kartographin, welche es uns ermöglicht mit gefundenen Karten eigene Instanzen zu spawnen. Hier droppen die meisten Items und auch die seltensten. Eine normale Karte gibt einen gewissen Bonus auf die Quantität der droppenden Items und die Qualität gleichermaßen. Dies können wir beeinflussen, indem wir die Karte mit einem Chaos Orb selten machen.

Das ist zwar teuer in anbetracht der Tatsache, dass man mit Chaos Orbs Dinge bezahlt, doch erhöht dies den Multiplikator für seltene Items. Leider kommen dadurch auch negative Boni auf die Karten, was bedeutet, dass die Gegner drinnen stärker werden. Mein Cyclone Duelist zum Beispiel hat es sehr schwer, wenn die Gegner in einer Map einfrieren können, was heißt, dass ich solche Maps versuche gegen andere zu tauschen.

Unterkünfte

Was mir am besten an diesem Spiel gefällt ist, dass man Unterkünfte hat. Es gibt verschiedene Charaktere bei denen man durch Quests die Beziehung verbessern kann und je besser das Beziehungslvl desto größer wird die Unterkunft die man durch ihn freischaltet. So gibt es vom Sumpf bis zur Kathedrale jeden Stil. Man findet diese Charaktere zufällig verteilt auf Maps, also neustarten und wieder zum gleichen ist nicht möglich. Je höher das Level der Map auf der er sich befindet, desto mehr XP kriegt ihr durch die kleine Quest die er euch gibt.

In der Unterkunft könnt ihr euch dann Objekte aufstellen, welche ihr ebenfalls bei den Leuten kaufen könnt, die euch die Unterkünfte zur Verfügung stellen. Dies ermöglicht ein wirklich breites Spektrum an Möglichkeiten für eure Unterkünfte. Auch könnt ihr euch den einen oder anderen NPC hineinstellen, was euch im Endeffekt lieber in der eigenen Unterkunft rumlümmeln lässt, als in der Stadt. Auch könnt ihr dort Objekte aufstellen, mit denen ihr eure Rüstungsteile verbessern oder eben eure Maps öffnen könnt zum Beispiel. Sehr praktisch und wunderbar, um sich kreativ auslassen zu können!

Fazit

Wir reden hier von einem Spiel, das absolut gratis ist. Man kann sich rein visuelles kaufen und erhält dadurch keinen Vorteil. Insofern fällt es da schon schwer kritisch zu sein. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei Path of Exile um ein Spiel, für das ich durchaus den gleichen Preis gezahlt hätte, wie für Diablo 3 und das ohne viel nachzudenken! Das Balancing ist toll, man kann jede Klasse spielen und hat dabei keinen Nachteil gegenüber den anderen. Das Gameplay ist flüssig, die Animation ist schön und auch für schwächere Systeme ist das Spiel gut geeignet.

Ich habe schon eine Vielzahl an Spielstunden in Path of Exile und bin noch immer angetan davon. Sollten sie die Schwierigkeitsgrade wieder einführen, wäre ich persönlich sehr froh darüber, dennoch heißt dies nicht, dass es notwendig ist. Mit dem Mapping haben sie eine kreative Art gefunden, dem Endgame noch Reiz hinzuzufügen. Ein stabiles Währungssystem und ein interessantes Skillsystem runden das ganze ab. Eine Unterkunft, die man zwischendurch gestalten kann und mit der man vor seinen Freunden angeben kann (so sie die Unterkunft von einem besuchen kommen), sorgt für eine Zwischenbeschäftigung und somit bleibt nur zu sagen: Definitiv zugreifen!

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