Ein wenig zu versteift auf seinen kolonialen Flair versucht Greedfall neuen Wind ins RPG Genre zu Hauchen.

Zunächst möchte ich tatsächlich direkt mit einem negativen Punkt beginnen, da mich dieser von Anfang bis Ende des Spiels doch etwas gestört hat. So es auch einige Outfits gab, die ich für gut befunden habe, so waren die meisten ein wenig auf das Theme des Spiels versessen und so haben sich die Developer nicht aus dieser Ecke getraut. Ein Spiel im Fantasy Genre, welches nicht kreativ mit Kleidung wird, ist fast schon ein Frevel.

Natürlich handelt es sich hierbei um eine reine Meinungssache und was mir gefällt, muss dem nächsten nicht gefallen. Insofern lasse ich hier jedem seine eigene Meinung, dennoch, die Variation finde ich fast ein wenig zu gering gehalten. Aber nicht jeder ist so modisch wie ich. Immerhin kann ich dem Spiel einen Pluspunkt dafür geben, dass jede Rüstung ihr eigenes Aussehen mit sich bringt und wir auf keinem fixen Charaktermodel festsitzen.Insofern kann man das gesamte Lootsystem loben, denn hier gibt es einiges zu Sammeln und auch wenn es mich vom Interface stark an The Witcher erinnert hat, ist das kaum ein Punkt den ich als schlecht bezeichnen würde, immerhin handelt es sich dabei um eines der beliebtesten RPGs im Handel. Im Interface, wenn wir unser Loot ansehen, können wir direkt sehen, ob sich dadurch Werte verschlechtern oder verbessern würden, was ich vor allem für Anfänger sehr praktisch finde.

Kampfsystem

Das Kampfsystem erfindet das Genre nun nicht wirklich neu, denn wer schon die alten Spiele wie Gothic gespielt hat oder eben auch The Witcher wird nicht sehr lange brauchen um sich hier „heimelig“ zu fühlen. Mit einem Dash können wir ausweichen und sonst kann man wie in den meisten anderen Spielen mit Zauber um sich schmeißen oder im Nahkampf ein wenig drauf hauen. Beides hat natürlich sein für und wieder.

Die Gegner gestalten sich hierbei vielseitig und fordern durchaus, dass man seine Herangehensweise das eine ums andere Mal überdenkt, statt einfach sinnlos drauflos zu kloppen. Wir kämpfen allerdings nie alleine, denn wir haben immer Leute im Schlepptau, welche uns im Kampf unterstützen und deren KI in etwa auf dem Niveau des Laibes Brot in meiner Küche eingestellt ist, denn die fahren mit dem Kopf durch die Wand, egal was da steht.Was ich für interessant befinde ist eher das feature der taktischen Pause, in der wir uns kurz sammeln können, Tränke oder ähnliches anwenden können, bevor wir direkt wieder zurück in die Action hüpfen. Auch können wir mitten im Kampf per Knopfdruck die Waffe ändern, was praktisch ist, wenn man sich auf zwei verschiedene Distanzen bewegen will, ohne dabei jedes Mal das Menü öffnen zu müssen. Finde ich also definitiv ein gelungenes Feature!

Gesamteindruck

Ich persönlich fand die Grafik richtig gut. Nichts weltbewegendes, aber die Entwickler wussten mit der Grafik viel anzufangen und einige Landschaften zu entwerfen, die definitiv in Erinnerung bleiben. Atmosphären die einen so richtig mit in das Geschehen ziehen und die Immersion fördern. Die Entwickler wussten also, was sie wollen und haben dies nach bester Möglichkeit umgesetzt, was ihnen sehr gut gelungen ist. Leider ist das nicht alles, was zu einem Spiel gehört.So gut auch das Spiel für sich gelungen ist, so schlecht wurde es im Endeffekt optimiert, denn einige Leute klagen über Spielabstürze und andere Leistungseinbußen und das trotz starkem System. Hier könnte man nun natürlich den Patch nennen, welcher heute am 04.10.2019 ausgerollt wurde und einige dieser Fehler beheben soll, doch können solche Patches auch neue Probleme verursachen. Ich hoffe natürlich das Beste, werde aber die Instabilität dennoch als Nachteil anführen.

Der beste Punkt kommt ja bekanntlich zum Schluss und der muss für mich einfach sein, dass man Entscheidungen treffen kann. Für mich gibt es nichts, was ein Spiel besser macht als knifflige Entscheidungen und dann das Leben mit den Konsequenzen eben dieser und Greedfall bietet genau das. Insofern war es ein leichtes mich umzustimmen und vor allem über Bugs hinwegzusehen, auch wenn das Spiel das eine oder andere Mal abstürzt.

Mochten wir:

Mochten wir nicht:

Besonders Freunde klassischer Rollenspiele dürften mit Greedfall ihre Freude haben. In bester Heldenmanier bahnen wir uns unseren Weg durch die unbekannte Welt, auf der Suche nach einem Heilmittel für die Bevölkerung. Durch die Fülle an Sidequests gibt es in dieser neuen Welt auch allerhand zu tun, allerdings erst mal zu den jeweiligen Orten zu kommen kann sich schon als langwierig herausstellen. Die Laufwege hätten wesentlich kürzer ausfallen dürfen als sie es letztendlich geworden sind. Aber nicht nur das, denn während wir eben querfeldein in Richtung unseres Auftrags laufen, dürfen wir die immer gleichen Gegnertypen bekämpfen. Zu Beginn sind diese sogar recht fordernd, doch hat man einmal ein Muster durchschaut, gestalten sich die Kämpfe in der offenen Welt doch eher langweilig. Überhaupt gibt es nur eine Handvoll verschiedener Gegnertypen, wobei es sich bei einem um menschliche Widersacher handelt. Extrem schade, denn gerade die Kämpfe haben im ersten Eindruck interessant gewirkt, in Verbindung mit dem doch unverbrauchten Setting war Greedfall sehr vielversprechend, doch leider kommt es für mich über diesen Status nicht hinaus. Man merkt, dass die Entwickler vom Studio Spiders mit dem Herzen bei der Sache waren, und vielleicht schaffen sie es mit dem nächsten Titel auch mich vom Hocker zu hauen. Greedfall ist leider kein grandioses, sondern nur ein gutes Rollenspiel geworden.Wertung:

7/10

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