Mit haufenweise Anspielungen möchte Rustler an den Erfolg von GTA anknüpfen.

Rustler ist das was heraus kommt, wenn man GTA ins Mittelalter versetzt. Wobei die Jüngeren unter euch jetzt vermutlich an GTA 5 denken. Dabei orientiert sich Rustler an den ersten beiden GTA Teilen welche noch aus der ISO Ansicht gespielt wurden. Das Spiel ist im Grunde genau das was es sein möchte, nur anstelle einer Großstadt welche in Bandenkriegen versinkt, haben wir es hier mit einer mittelalterlichen Metropole zu tun. Auch der Humor des Spiels ist herrlich bescheuert, wobei ich an dieser Stelle sagen muss, das muss man einfach mögen. Zahlreiche Anspielungen finden sich in Rustler, nicht nur an die alten GTA Teile, sondern auch ältere Streifen wie beispielsweise die Ritter der Kokosnuss. Die große Frage die sich stellt, liefern die Entwickler genug eigene Ideen mit, damit Rustler auch am ende mehr ist als nur ein Sammelsurium an Anspielungen?

Bereits recht früh im Spiel lernen wir, okay das ist wirklich witzig. GTA ist dafür bekannt, coole Radioshows und Musik zu haben. Klar gibt es im Mittelalter keine Radios, dafür aber Barden. Wer also will kann sich einen Barden mieten, dieser verfolgt uns dann auf Schritt und Tritt. Gefällt uns das angestimmte Stück mal nicht, bringen wir dem Barden unsere „einschlägige“ Bitte über einen anderen Track näher. Sobald sich der Kollege wieder aufstellt ist auch der nächste Track an der Reihe. Was ebenfalls witzig auffällt sind die Polizeipferde. Diese sind selbstverständlich mit Blaulichtern ausgestattet, sodass während einer Verfolgungsjagd richtiges GTA Feeling aufkommt.

Doch bevor es dazu kommt muss das Spiel gestartet werden. Als Intro erwartet uns ein kurzer Realfilm welcher, zugegeben, schon etwas schwachsinnig ist. Im Anschluss geht es allerdings direkt weiter in das Spiel. Wir vernehmen beatboxende Barden, auf einem Hausdach steht eine Kuh, vermutlich eine Freundin von Roach aber sei´s drum. Wir Schlüpfen in die Rolle von Guy ein Taugenichts, welcher die ganze Nacht säuft und sich mit anderen Männern prügelt. Darüber hinaus wohnt der Kerl auch noch bei seiner Mutti, was vermutlich der Grund für das ganze trinken ist aber das ist reine Spekulation. Die Story fällt recht simpel aus, um an einem Turnier für den Adel teilnehmen zu können, braucht Guy einige gefälschte Dokumente. Mit dem Sieg im Turnier ist ihm nicht nur eine Menge Gold, sondern auch die Hand der Prinzessin sicher. Das wars um mehr geht es in Rustler auch nicht aber gut wer hat hier jetzt eine Oscar verdächtige Story erwartet?

Die benötigten Papiere kosten natürlich eine Menge Gold, so müssen wir in allerhand Nebenmissionen Kohle scheffeln um das Ziel zu erreichen. Bei den Nebenmissionen jagt eine Absurdität die Nächste, mal müssen wir Bürger zum Kirchgang „überreden“, mal hat der Totengräber so wenig Arbeit, dass wir als Sensenmann verkleidet für ein paar Leichen sorgen sollen. Und ein Andermal wiederum sollen wir für den örtlichen Kredithai Schulden eintreiben von Kunden welche auf unsere Schläge so richtig abfahren. Eigentlich alles absurd und wenn man auf flachen Humor steht richtig gelungen. Allerdings meine ich damit wirklich flach, denn in Rustler wird keine Gelegenheit für einen Gag ausgelassen, ob er nun zündet oder nicht ist jedem selbst überlassen. Was hierbei besonders in Erinnerung bleibt ist die Begegnung mit dem vermeintlichen schwarzen Ritter aus „Die Ritter der Kokosnuss“, welcher selbst ohne Arme weiter kämpfen möchte.

Das sind die großen Stärken von Rustler, doch wie sieht es um die Schwächen aus? Getestet habe ich auf der Nintendo Switch, das heißt nicht die leistungsstärkste Konsole, sollte bei einem doch eher minimalistisch gehaltenen Titel wie Rustler auch nicht notwendig sein oder? Nun wohl doch, denn besonders in Verfolgungsjagden kommt es immer wieder zu Rucklern. Sogar die Musik stockt in solchen Momenten gerne mal. Zusätzlich zu der einbrechenden Bildwiederholrate kommt noch die grauenhafte Steuerung, zumindest zu Pferd. Die Biester haben einen derart hohen Wendekreis, dass wir des Öfteren mal gegen einen Baum knallen.

Auch die Stereotypen mit welchen wir es zu tun bekommen sind etwas von gestern. Frauen werden auf typische Klischees reduziert, Männer hingegen sind allesamt pöbelnde besoffene oder bösartiger Natur. Etwas einfach möchte man meinen. Das größte Problem bei dem Humor ist wohl, dass keine der Anspielungen zündet wenn man denn die Vorlagen nicht kennt. So bleibt am Ende nur die größte Flachwitzsammlung seit der ersten Staffel South Park übrig.

Mochten wir:

Mochten wir nicht:

Ich kann mich mit fast jedem Spiel anfreunden sei es noch so absurd und Rustler hat mir zunächst auch den Eindruck vermittelt, dass wir gute Freunde werden könnten. Allerdings hat mir der Gute so oft seine Gags ins Gesicht geschlagen, dass ich froh war, als unsere Freundschaft nach rund 10 Spielstunden beendet war. Versteht mich nicht falsch, ich bin selber jemand der gerne einen Flachwitz nach dem anderen bringt, allerdings wird es in Rustler etwas übertrieben. Kaum einen Moment hat man ohne irgendeine Anspielung an Monty Python, welche allerdings keine Anspielung ist sondern 1:1 so als Gag übernommen wurde. Dazu kommen am Ende noch die technischen Macken wenn es etwas flotter zugeht am Bildschirm. Tut mir leid Rustler doch auf noch eine Runde lade ich dich dann doch nicht ein.

Wertung:

5/10

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