Athen, Sparta und Persien – Giganten der antiken Welt im Clash

Im historischen Strategiespiel „Imperiums: Greek Wars“ von den Indieentwicklern Kube Games werden wir in eine geschichtlich akkurate Welt des antiken Griechenlands entführt und müssen uns im Kampf der Stadtstaaten, Barbaren und Persern behaupten. Dabei orientiert sich das Globalstrategiespiel an prominenten Genrevertretern, wie Civilisation, Total War und Heroes of Might an Magic. Runde für Runde bekämpfen wir unsere historischen Rivalen, gründen und expandieren unsere Städte, schließen diplomatische Abkommen und sichern unsere Machtstellung in der griechischen Welt 359 vor Christus. 

Faszinierende Szenarien

Die bereits angesprochene geschichtsgetreue Darstellung der persisch-griechischen Welt von „Imperiums“ erstreckt sich weit über geographische Kartengestaltung heraus. Die Inns and Outs der unterschiedlichen Nationen und Stadtstaaten werden in informativen Texten und Zwischensequenzen dargelegt. So wird uns direkt klar gemacht, dass das berühmte Sparta nicht nur aus den legendären Spartanern besteht, sondern auch alteingesessene Rivalitäten mit anderen Staat ausfechtet und während die rohe Kampfkraft hoch sein mag, wird auf wirtschaftliche Schwachpunkte hingewiesen. Das Ziel ist also nicht die Erzählung einer heroischen Epik, sondern der Fokus auf geschichtliche Genauigkeit. Auf den ersten Blick mag dieser Ansatz trocken erscheinen, aber die gelungene Umsetzung sorgt im Gegenteil für ein immersives Szenario, welches zum lernen und erforschen einlädt. 

Gute Ansätze – schwache Umsetzung

Der Vergleich mit Civilisation scheint auf den ersten Blick sehr offensichtlich. Auch hier bewegen wir uns mit Einheitentrupps über eine großangelegte Landkarte, gründen neue Städte und versuchen mithilfe von Diplomatie Bündnisse zu gründen oder Handelsabkommen zu schließen. Allerdings erinnert die bereits vorgefertigte und historisch akkurate Map natürliche eher an ein Total War, gerade das kürzlich erschienene Total War Saga: Troy kommt hier in den Sinn, nur spielt dieses knapp Tausend Jahre früher. Auch die Kämpfe erinnern dank einer stark gesteigerten Einheitenmobilität eher an Heroes of Might and Magic, als an Civilisation. Zu all diesen Elementen gesellt sich zudem ein umfangreiches Wirtschaftssystem mit geschlagenen 10 Ressourcentypen, wie Holz, Gold, Stein, Nahrung oder Kohle.

Imperius: Greek Wars orientiert sich also an prominenten Genrevertretern, bildet aber klar ein eigenes System, welches allerdings einige Schwachstellen aufweist. Wie bei den meisten Vertretern der Globalstrategiespiele, muss auch das Spiel der Kube Games mit dem klassischen Dilemma kämpfen, Klarheit oder Tiefgang? Hält man ein Spiel zu simpel verliert der Spieler zu schnell das Interesse, ist es zu verzwickt und verschachtelt findet er keinen Zugang. Imperius setzt hier auf jede Menge Tiefgang, aber schafft es leider nicht diesen dem Spieler so nahe zu bringen, dass dieser davon nicht hilflos überfordert ist.

Das Tutorial ist zwar über 50 Minuten lang, fordert uns aber dazu auf seitenlange Texte zu durchstöbern und überspringt trotzdem zahlreiche Spielmechaniken. Das Sorgt für reichlich Frustration, welche von dem unklaren Spielinterface noch amplifiziert wird. Zwar wird dem Spieler beigebracht wie man eine Stadt gründet, aber was diese Stadt nun braucht oder einbringt wird nur schwer ersichtlich. Auch die Funktionen des Kampfes werden zwar erläutert, aber weshalb unsere 600 Mann starke Armee beim Angriff auf eine Stadt mit über 4000 Einwohnern 4 Verluste erleidet und niemanden tötet wird uns nicht kommuniziert (siehe Bild unten).

Grafisch Durchwachsen

Einen weiteren Schwachpunkt stellt die Grafik von Imperius: Greek Wars dar. Diese präsentiert sich als etwas eingestaubt und nicht gerade zeitgemäß, was aber natürlich bei einem Indie Entwicklerstudio auch nachvollziehbar ist. Allerdings lässt der ordentliche Preis von 29,90 Euro auf Steam eine höhere Qualität vermuten, als tatsächlich geboten wird. Auch wird durch die grafische Darstellung oftmals die visuelle Klarheit der Informationen behindert. Mehrfach konnte ich kleinere Symbole kaum ausmachen, geschweige denn ihren Sinn entziffern. Zwar helfen textgebundene Tooltipps beim darüber hovern, schnell, unkompliziert und intuitiv sieht aber anders aus.

Mochten wir:

Mochten wir nicht:

Imperius: Greek Wars glänzt vor Geschichtsbewusstsein, Originalität und einem spannenden Szenario, wird aber von tiefgreifenden Problemen heimgesucht. Im Mittelpunkt steht der Fakt, dass viel zu viele Spielmechaniken einfach nicht klar und offen zum Spieler kommuniziert werden, wodurch Verwirrung und ein Gefühl von „Randomness“ entsteht, welche den Spielfluss unterbricht und uns das Spielerlebnis leider vermiest. Wenn diese Bereiche in Zukunft aber noch klarer herausgestellt werden könnten, könnte Imperiums mit einem ganz eigenen Gameplay Feeling trumpfen, momentan aber kann ich nur Geschichtsenthusiasten des antiken Griechenlands das Spiel ans Herz legen.

Wertung:

6/10

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