Mit grinding als Hauptfunktion des Spiels hat Minecraft damals gepunkte, Forager setzt genau hier an.
Als jemand der nur wenige Indie-Spiele spielt, sehe ich mich durchaus kritisch, wenn ich dann mal eines vor die Füße gelegt bekomme. Dieses hier hat mich allerdings an Animal Crossing und zu einem gewissen Grad auch an Minecraft erinnert, also dachte ich, dass ich dem ganzen doch mal eine Chance geben kann und ich wurde nicht enttäuscht. Man sieht sofort, dass sehr viel Liebe in das Spiel gesteckt wurde und auch wenn das Konzept nicht Jedermans Sache ist, so sieht zumindest jeder, dass man hier mit dem wenigen Budget eine tolle Leistung erbracht hat.
Das Spiel
Forager ist kein sehr komplexes Spiel, zumindest auf den ersten Blick. Man beginnt damit Steine abzubauen und Bäume zu fällen. Mit den Rohstoffen können wir dann zum Beispiel einen Schmelzofen und eine Schmiede bauen, mit diesen können wir neue Rohstoffe erschaffen, welche wir dann für die nächsten Gebäude brauchen. Man merkt also, das Konzept des Spiels ist der grind. Zunächst hat mich das ein wenig gestört, doch wenn man dann einmal drinnen ist, merkt man, wie entspannend es eigentlich ist.
Nicht selten habe ich mich dabei erwischt, noch 5 Minuten länger zu spielen, obwohl ich eigentlich schon los musste. Mit begrenztem Beutelplatz muss man auch gut mit den Rohstoffen die man bei sich trägt wirtschaften. Doch wer glaubt, dass es hier schon vorbei ist, der irrt. Denn es gibt auch Magie und es gibt auch NPCs, welche spawnen können, wie zum Beispiel Slimes. Diese greifen den Spieler an. Wenn auch keine große Herausforderung, so können sie einen vor allem Nachts doch überraschen.
Tag und Nacht sind getrennt und wer Nachts effektiv arbeiten möchte, der braucht licht. Zunächst haben wir nur eine Insel, die man leicht übersehen kann, doch kauft man im späteren Verlauf mehrere zu und da kann es schon einmal passieren, dass man ins Messer läuft, wenn man nicht vorsichtig ist. Auch auf seine Ausdauer muss man achten, denn wenn wir nicht genug Nahrung haben, verlieren wir schneller als uns lieb ist. All dieses Mikromanagement ist zwar nicht sehr herausfordernd, kann bei einem Fehler aber fatal sein und macht durchaus spaß.
Aufmachung
Das Spiel selbst sieht hübsch aus. Die Farben sind schön saftig und man erkennt alles, was man erkennen muss. Pixelgrafik ist zwar nicht meine liebste Variante, aber wenn man es so solide und stilisiert macht wie hier, kann sogar ich dem ganzen etwas abgewinnen. Was das Spiel aber wirklich gut macht, meiner Meinung nach ist wie responsive alles ist. Wenn man auf einen Stein schlägt mit der Spitzhacke, dann fühlt sich das auch deftig an.
Jeder Hit gibt natürlich auch Soundeffekte und diese fügen noch hinzu. Jedes Mal, wenn wir auf etwas draufhauen, fühlt sich, hört sich und sieht es so aus, als ob wir da mit richtig viel Kraft draufschlagen. In wenigen Spielen habe ich bisher mitbekommen, dass man es so gut schafft eine Reaktion wie diese hervorzurufen. Genau das braucht das Spiel aber auch, da wir genau das sehr oft machen und würde es sich daher nicht gut anfühlen, würde das dem Spiel nicht gerade sehr zweckdienlich sein.
All das spricht zwar für das Spiel, was mir aber nicht so ganz gefallen hat, war die Steuerung. Nicht, weil sie schlecht ist per se, aber das Spiel ist dazu da sich zu entspannen und auch wenn es das gut macht, könnte man das mit der Steuerung noch verstärken. Durch die Maussteuerung wird man leicht aus der „Immersion“ gerissen. Diese würde man verstärken, wenn man nicht auf Dinge mit dem Cursor klickt, sondern wirklich die Dinge anvisiert, die sich auf dem Feld befinden, welches man gerade ansieht.
Mochten wir:
- Süße Grafik
- Gutes Sounddesign
- entspannend
Mochten wir nicht:
- Steuerung
Mit nur einer minimalen Schwäche was die Steuerung betrifft, ist Forager als Gesamtpaket ein herausragendes Spiel. Für einen Indie-Titel macht sich das Spiel sehr gut. Selten konnte ich beim Spielen so entspannen wie hier. Die Stärken überwiegen also ganz klar die Schwächen und wer nicht gerade auf der Suche ist nach einem Action Shooter, der kann hier etwas bekommen, was durchaus dabei hilft den Arbeitsalltag zu vergessen und die Beine ein wenig hochzulegen.
Wertung:
9/10