Eine Kombination aus Aufbauspiel und Geschichtssimulation

Workers & Resources: Soviet Republic ist das neue „City-Builder“ Spiel von dem Indie Entwicklerstudio 3DIVISON aus der Slowakei. In dem historischen Kontext der Soviet Union wird versucht, sich von den herkömmlichen Platzhirschen des Aufbaugenres wie „City Skylines“ abzuheben. Dabei liegt der Fokus klar auf geschichtlichen Details und einem sehr tiefgehenden Mikromanagment-System. Obwohl der Ansatz stimmig und überzeugend ist, muss sich das Indie Spiel noch mit zahlreichen Problemen herumschlagen. 

Komplexität über Benutzerfreundlichkeit

Das größte Alleinstellungsmerkmal von Workers and Ressources: Soviet Republic stellt augenscheinlich das bereits erwähnte Mikromanagementpotential dar. Beinahe jeder einzelne Arbeitsschritt will befohlen, jeder einzelne Bus, Zug oder Transporter zugewiesen und jedes noch so kleine Detail sorgfältig bedacht sein.

Sorgen wir uns nicht um Dinge wie maximale Laufdistanzen unserer Genossen, richtige Einteilung unserer einzeln gekauften Traktoren oder um das komplexe Wirtschaftssystem, so geht unsere Stadt schnell die Wolga herunter. Einerseits macht diese extrem tiefgehende Herausforderung stellenweise wirklich Spaß, andererseits schadet ihre inbegriffene Komplexität der Zugänglichkeit zu Workers and Ressources enorm. Leider fehlt in der Early Access Version von Workers and Ressources ein Tutorial noch komplett. Dadurch werden wir dazu gezwungen Seitenlange Hilfetexte durchzublättern, um nicht schon vom Grundkonzept hoffnungslos überfordert zu werden. Das kostet trotz der guten deutschen Übersetzung nicht nur Zeit, sondern auch Nerven, wodurch gerade Gelegenheitsspielern abgeschreckt werden. Auch mich kostete es einige Überwindung, mich durch die zahlreichen Menüs durchzukämpfen, nur um überhaupt eine halbwegs funktionierende Grundversorgung meiner Genossen ins Rollen zu bringen.

Unintuitives Gameplay

Dazu kommt, dass sich viele Konzepte in Workers and Ressources einfach nicht intuitiv anfühlen und dadurch viel Frust aufwerfen, bei dem Versuch doch noch den Ball ins Rollen zu bringen. Als Beispiel sei die Bushaltestation genannt, welche vital für ein gesundes Stadtleben ist. Bei ihr sammeln sich unsere Genossen und möchten abgeholt werden, jedoch kommt einfach kein Bus und es gibt auch keine offensichtliche Möglichkeit dies zu ändern. Erst wenn wir ein extra Gebäude bauen in welchem wir jegliche Straßenvehikel extra dazukaufen müssen, finden wir nach umständlicher Suche einen Bus. Dieser muss nun auch noch von Hand eingewiesen werden und ignoriert dabei völlig den Fahrplan, welchen wir im Voraus in der Bushaltestation erstellt haben. Funktionstüchtig ja, selbsterklärend nein.

Ein stimmiges Szenario

Der Geschichtstypus von Workers and Resources: The Soviet Republic und der damit vermittelte historische Anspruch wird bereits im Spieltitel klar. Das unverbrauchte und dadurch sehr frisch wirkende Setting der UdSSR, bringt eine angenehm frische Brise in das Aufbau-Genre, welches sich meistens auf große amerikanische Metropole und tropische Inselwelten fokussierte. Der graue trostlose Einheitsbrei der „Soviet Republic“, sorgt mit Lenin-Statuen und Plattenbauten ironischerweise für eine Menge Spaß und Abwechslung, welche durch den großartigen, wenn auch etwas eintönigen, Soundtrack noch unterstrichen wird. Die Geschichtsreise in einem Aufbauspiel gelingt großartig und wirkt sehr stimmig.

Mochten wir:

Mochten wir nicht:

Workers and Resources versucht neben einer Geschichtssimulation auch ein Aufbauspiel zu sein und während es ein tolles historisches Setting erzeugt, lässt das Gameplay noch zu wünschen übrig. Unintuitiv und verwirrend stellt es den Spieler oftmals auf eine Geduldsprobe, welche den Spielspaß komplett aus dem Fenster wirft. Fairerweise muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass sich Workers and Resources: Soviet Republic noch in der Early Access Phase befindet und mit einem ordentlichen Tutorial einige Kritikpunkte ausgemerzt werden könnten. Daher hoffe ich für die Zukunft, dass sich die Developer von 3DIVISON darum noch kümmern!
Wertung:

5/10

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Consent Management Platform von Real Cookie Banner