Gutes PvP in etwas seltsamen Gewand, Crowfall ist jetzt für den PC verfügbar

6 Jahre war Crowfall in Entwicklung, finanziert wurde das Spiel über eine durchaus erfolgreiche Kickstarter-Kampange. Der Creative Director des Spiels Todd Coleman hat auch angekündigt, dass das Spiel ein umfangreicheres Universum bieten würde als Eve Online, was, wenn wir ehrlich sind, ein ziemlich hoch gestecktes Ziel ist. Also wie ists nun im Endeffekt geworden? Lassen wir mal außer Acht, dass die Spielerzahlen in der Releasewoche ziemlich mager aussahen, wie die Kollegen von mein MMO berichteten, spielten zum Launch gerade einmal 5% der Kickstarter-Backer. Den Artikel dazu findet ihr hier, kommen wir nun aber zu unserem Test zu Crowfall. 

Was ist Crowfall überhaupt? Bei Crowfall handelt es sich um ein MMO mit dem Schwerpunkt auf PvP mit einer sich stetig verändernden Welt. Das Ganze wird noch kombiniert mit einem Gildensystem, wo wir als Recke für unsere Gilde fungieren und gemeinsam mit anderen Mitstreitern um die Vorherrschaft antreten. Dabei ist die Levelphase möglichst kurz gehalten, sodass wir mehrere Charaktere erstellen und ziemlich flott am Endgame teilnehmen können. Kurzum, ohne einer Gilde beizutreten wird man in Crowfall nicht sehr weit kommen. Also ruckzuck einer Gilde beigetreten und dem Tagewerk nachgehen.

Ein Weiterer großer Faktor in Crowfall, neben dem PvP, ist das Wirtschaftssystem. Innerhalb einer Gilde erfüllen wir eine Rolle, sei es jetzt ob wir Materialien sammeln, Gegenstände herstellen oder einfach nur Geleitschutz geben, jedes Gildenmitglied hat einen festen Job um die eigene Befestigung für anstehende Schlachten zu stärken. Bevor es allerdings soweit kommt, muss unser Charakter auf Level 35 gebracht werden, was die Levelobergrenze von Crowfall darstellt. Wie bereits erwähnt, geht das Leveln wie ich finde relativ schnell. Gute 7 Stunden dauert es, bis wir die Obergrenze erreicht haben und zum eigentlichen Endgame übergehen können. Bis Level 25 halten wir uns in einer Welt auf die „God´s Reach“ genannt wird. In diesem Gebiet sind wir sicher vor Angriffen anderer Spieler und bekommen während einer Questreihe das Spiel beigebracht verpackt in einer Story. Allerdings hat mir die Präsentation dieser Geschichte nicht wirklich zugesagt. Bereits nach kurzer Zeit bin ich eigentlich dazu über gegangen nur auf weiter zu klicken und mir Texte gar nicht mehr durchzulesen, Sprachausgabe gibt es nämlich keine. Hat man darüber hinaus auch noch die deutsche Sprache hinterlegt, erwartet einen ein Mix aus Englisch und Deutsch, ganz so als wäre das Spiel eigentlich noch nicht fertig hierzu muss ihr ehrlich sagen, wenn schon andere Sprachen als Option angeboten werden, sollte die Übersetzung auch fertig sein und nicht in jedem zweiten Questtext dann doch mal wieder englisch.

Wohingegen Crowfall kaum einen Wunsch übrig lässt ist die Klassen und Rassenauswahl. 12 verschiedene Völker sind spielbar. Auswählen können wir zwischen 11 Klassen, wobei sich diese dann noch in gesamt 33 Sub-Klassen splitten lassen. Dabei sind die Klassen auf die Völker angepasst, einzige wirkliche Einschränkung gibt es bei dem sogenannten Duellanten. Dieser ist nur für Meeraner aus wählbar. Hierbei muss ich jetzt etwas einharken. Wie die Meisten wissen, spiele ich seit vielen Jahren World of Warcraft, schon dort war mir das bewegen oder die Animationen generell meines Charakters wichtiger als beispielsweise Rassenboni. Der Duellant ist eine ziemlich coole Klasse ausgerüstet mit einem Degen und einer Pistole. Mit Angriffen werden Combopoints aufgebaut, welche mit Fähigkeiten für Schaden wieder abgebaut werden. An sich ein bewehrtes System, allerdings gibt es ja diese Einschränkung mit den gigantischen Meerschweinchen. Im Grunde sehen die schon recht knuffig aus und eigentlich stört mich das Aussehen der Figuren nicht. Aber wenn ich so einen Nager dann laufen sehe geht mir der Spielspaß direkt flöten. Ich weiß das ist jetzt eine kleine Eigenheit von mir, allerdings wollte ich mit diesem kleinen Exkurs nur verdeutlichen, dass ich es ungemein schade finde, dass der Duellant nur als Meeraner spielbar ist.

Kommen wir nun aber zum Gameplay. Dieses orientiert sich weniger an traditionelle MMOs wie WoW oder FF14, dafür mehr an Action RPGs. Auch ist ein Zielsystem vorhanden, welches für etwas mehr Dynamik sorgt, wie wir es beispielsweise aus TESO kennen. So gut das auch klingt gibt es einen etwas fahlen Beigeschmack beim Kämpfen. Generell sind die Hitboxen der Gegner so groß, dass man nicht präzise zielen muss um zu treffen. Auch reicht es für Standardangriffe aus, einfach die Maustaste gedrückt zu halten und über einen zugewiesenen Hotkey einen Spezialangriff auszuführen.

Sobald wir Level 25 erreicht haben geht es ans Eingemachte. Die weite Welt von Crowfall mitsamt aller Tücken erwartet uns. Die Welten sind dabei nicht nahtlos zusammenhängend, sondern erfordern ein ein- und ausloggen des Spielers, da wir nicht ingame von einem Reich in das nächste gelangen können. Auch wirken die Welten nicht wirklich Umfangreich, das kann allerdings auch daran liegen, dass die Welten prozedural generiert und am Ende einer Kampange zerstört werden. Dies war in der Tat der große Kniff, welcher mich zunächst auf Crowfall aufmerksam gemacht hat. Stetig wechselnde Welten, immer neue Gebiete erkunden. Quasi ein nie enden wollendes Abenteuer.

In den verschiedenen Welten geht es dann auch im Bereich des PvP richtig zur Sache, vorausgesetzt, wir sind bis dahin einer Gilde beigetreten, denn ohne Kameraden ist es echt schwierig in Crowfall Spaß zu haben. Das Positive (wie bereits erwähnt) ist, dass der Weg von der Charaktererstellung bis hin zur PvP Action recht zugig von statten geht. So können wir uns bequem durch die verschiedenen Klassen durchprobieren, ohne zu viel Zeit aufwenden zu müssen. Für mich ein großer Pluspunkt, da Zeit ein wertvolles Gut heutzutage ist. Während der Levelphase wählen wir abwechselnd zwischen Attributen und Fähigkeiten, wobei hier dann die zuvor erwähnten Sub-Klassen relevant werden. Crowfall bietet als immens viel Raum für Spieler, welche gerne an der eigenen Klasse tüfteln.

Mochten wir:

Mochten wir nicht:

Crowfall sollte in meinem Kopf ein etwas anderes MMO werden als ich es bis dato kannte. Mit sich stetig wechselnden Welten und der enormen Klassen/Rassenvielfalt, sowie der Ausrichtung auf PvP hatte ich mir eine Menge davon erhofft. Nun ich kann zumindest sagen, dass die PvP Schlachten durchaus Spaß machen, vorausgesetzt man befindet sich in einer Gilde. Alleine in der Welt umgeholzt zu werden, während man gerade damit beschäftigt ist Bäume zu fällen macht schlichtweg wenig Spaß. Auf der anderen Seite wenn man gemeinsam mit den Kollegen los zieht und einen Hinterhalt erfolgreich abwehrt macht das wiederum eine menge Spaß. Ihr merkt also, spielt ihr lieber alleine seid ihr in Crowfall definitiv an der falschen Adresse. Besonders die Belagerungen mit vielen Männern machen richtig Laune. Nach einer überstandenen Belagerung gilt es natürlich die Festung wieder in Schuss zu bringen, und so sammelt das Kollektiv Materialien um die Mauern zu verstärken, Belagerungswaffen wieder zu errichten etc. Das Hauptprogramm von Crowfall ist also viel Farmen, Craften und PvP. Das vorhandene PvE gibt es zwar auch, gestaltet sich allerdings deutlich abwechslungsarm und wenig unterhaltend. Zum Abschluss hoffe ich, dass die Entwickler in Kürze noch die Kurve mit Patches bekommen, denn das hätten sie durchaus verdient, aber im gegenwärtigen Zustand bleibt das Spielen von Crowfall mit einem etwas fahlem Beigeschmack zurück.Wertung:

5/10

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